TZI - die Kunst des Leitens

 

      Was ist die TZI?


Die TZI ist ein (gruppen)didaktisches Konzept aus dem Bereich der humanistischen Psychologie, entwickelt von Ruth Cohn. Sie hat sich die Frage gestellt: wie kann ich Gruppen so leiten, dass lebendiges Lernen und menschliches Wachstum ermöglicht wird?


Zur TZI gehört eine Hermeneutik (Lehre zum Verstehen) für Gruppenprozesse und Vorschläge für die Gruppenleitung.



      Warum diese Fragestellung?


Ruth Cohn (1912-2010) wuchs in einer jüdischen Familie in Berlin auf. Sie emigrierte in die Schweiz, wurde Psychoanalytikerin. Später wanderte sie in die USA aus und arbeitete dort als Lehrerin und dann als Kinderpsychoanalytikerin. Dort kam sie mit der humanistischen Psychotherapie in Berührung.
Psychotherapie ermöglicht menschliches Wachstum und Reifen für Einzelne. Wie könnte das auch in Gruppen geschehen? Wie kann am Ende eine Gesellschaft so reifen, dass so etwas wie Faschismus nicht mehr möglich ist?



      Was sind die Elemente der TZI?


Das System der TZI setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen.


Die Axiome formulieren philosophische Grundsätze, die das Ziel „menschliches Wachstum“ sinnvoll machen.


Ein Brennpunkt der TZI sind die existentiellen Postulate. Sie benennen zentrale Wachstumsherausforderungen. Sei deine eigene Chairperson – leite dich bewusst selbst, wie du ein Team oder eine Gruppe leiten würdest -  und Störungen haben Vorrang – nimm sie auf und ernst, damit ihr gut weiterarbeiten könnt.


Den zweiten Brennpunkt bilden die Interaktionsmethoden: Ein formuliertes Thema, das die vier Faktoren (Ich – Wir – Es – Globe) ) verbindet und hilft, sie zu balancieren (die „didaktische Wasserwaage der TZI“) und ein partizipativer Leitungsstil (der Leiter versteht sich immer auch als Teilnehmer). Die Strukturen, in denen gelernt und gearbeitet wird, sollen dem Gruppenprozess angemessen sein und Vertrauen fördern


Mit den „Hilfsregeln“ macht Ruth Cohn konkrete Vorschläge zur Kommunikation.



      Wie lernt man TZI?


Man lernt TZI, indem man in Gruppensituationen erprobt und reflektiert: wie wirkt welches Thema? Was fördert mich und andere als Gruppenteilnehmer? Wie kann ich meine eigene Chairperson wahrnehmen und ausüben? Wie kann ich Störungen konstruktiv aufnehmen? Wie kann ich Methoden einüben, die den Teilnehmern (und mir selbst) Wachstum ermöglichen?


Dazu gehört in der Regel eine umfangreiche Ausbildung über mehrere Kurse, die von den Ruth-Cohn-Instituten angeboten werden. 



      Weiterentwicklung und Anwendungsfelder


TZI ist zuerst eine Didaktik für die Arbeit in Gruppen mit Erwachsenen. Das können Lerngruppen sein aber auch Arbeitsgruppen, die lebendig lernen und arbeiten wollen. 
Weil die TZI zum Verständnis von Gruppen hilft, wird sie in der Supervision angewandt.

 

TZI fördert die Persönlichkeitsentwicklung der Einzelnen - sie wird als Konzept zur Lebenskunst angewandt und in der Beratung (Supervision, Coaching)  Einzelner.