Predigt am Altjahrsabend über Hebr 13, 8+9 31. Dezember 2013
Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Lasst euch nicht durch schillernde und fremdartige Lehren verführen. Denn es ist gut, dass das Herz gefestigt werde durch Gnade
Das ist wichtig zu hören – wenn die Jahre einfach so verschwinden. Jetzt ist 2013 fast zu Ende. Was bleibt?
Jesus Christus bleibt, sagt der Hebräerbrief. Im Wandel der Zeiten kann ich mich auf ihn verlassen. Gut, dass das gilt.
Das hat ja direkte Auswirkungen auf mein Leben. Wenn ich ein zuverlässiges Gegenüber habe, dann kann ich selber einen graderen Weg gehen. Wenn das bleibt, worauf es in meinem Leben ankommt, dann kann ich auch ruhiger vorangehen, als wenn ich mich immer wieder neu vergewissern muss: stimmt denn das noch, worauf ich aufbaue?
Aber zuerst die Frage: was hat sich denn getan im vergangenen Jahr?
Ein paar Dinge fallen einem gleich ein. Die Affäre um den amerikanischen Geheimdienst NSA. Eigentlich war es ja ein bisschen lustig. Obama wollte nach China fahren. Unter anderem wollte er sich beklagen über die Ausspähung der Elektronik durch die Chinesen. Dann kam, ganz knapp vor seiner Reise, Edward Snowden und sagte: wir sind ja kein bisschen besser. Seitdem gibt es ja fast jede Woche neue Nachrichten, was und wie die NSA alles erforscht – oder zumindest erforschen kann.
Was bedeutet das für den Glauben? Ich finde zwei Dinge:
aus christlicher Sicht dürfen die das nicht. Jeder Mensch hat sein Geheimnis – Menschen sollen es nicht erforschen. Vor 3000 Jahren hat Gott David verboten, das Volk Israel zu zählen. Klar, ein König möchte sein Volk im Griff haben. Aber: da gibt es eben eine deutliche Grenze. Wer alle Telefonate wissen möchte, hat diese Grenze überschritten.
Christen brauchen nichts zu fürchten. Jesus ist das Licht der Welt. Jesus ist Klarheit. Es muss sowieso unser Ziel sein, so zu reden und zu kommunizieren, dass es alle wissen dürfen. Klar, im Augenblick müssen manche Dinge ein bisschen geheim bleiben – aber das ist vorläufig. Im Reich Gottes hört das auf.
Ein zweites Ereignis ist die Wahl des neuen Papstes. Schon, dass ein Papst resigniert, zurücktritt, war ja eine große Neuerung. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil hat man gesagt: Vorher gab es in der katholischen Kirche Priester und das Volk Gottes. Seit dem Konzil gehören auch die Priester zum Volk Gottes, sie sind auch Menschen. Es scheint, das ist beim Papst angekommen. Er darf müde sein, er darf sein Amt abgeben.
Und der neue? Schon, dass er sich Franziskus nennt, nach Franz von Assisi, ist ja Programm. Wie wird er die Kirche prägen? Wie wird sie sich verändern? Ich bin sehr gespannt.
In unserer Gemeinde ist der erste Pastor gestorben, Jochen Freyer. 24 Jahre, von 1965 bis 1989 war er hier Pastor, vorher schon in St. Marien. Ich glaube, er ist – zumindest für mich – so präsent, weil er so markante Ansichten vertreten hat.
Wir haben mit den Jugendgottesdiensten und mit den Jazzgottesdiensten weiter gemacht – irgendwie kommen sie mir immer noch neu vor. Im nächsten Jahr werden Erzählgottesdienste dazu kommen: wir wollen einmal wieder Gottesdienste feiern, an denen die ganze Familie teilnehmen kann.
Auf was blicken Sie persönlich zurück? Wofür können Sie dankbar sein? Was ist misslungen?
Christus bleibt der Gleiche, sagt der Hebräerbrief und: es ist gut, dass das Herz gefestigt werde durch die Gnade.
Was heißt das?
Es heißt: ich lebe nicht aus mir selber. Ich muss mich nicht auf mich selbst verlassen – das wäre ein unsicherer Grund.
Ich darf mich aber an Jesus Christus und seine Gnade anhängen. Der nimmt mich mit. Der begleitet mich mit seiner Gnade durch das Jahr 2014 so wie er es durch das Jahr 2013 getan hat.