Konfirmationspredigt

über 1. Kor 3, 21-23

 

Niemand gründe seinen Ruhm auf Menschen! Denn alles ist euer, 22 sei es Paulus, Apollos oder Kefas, sei es Welt, Leben oder Tod, sei es Gegenwärtiges oder Zukünftiges: Alles ist euer, 23 ihr aber gehört Christus, Christus aber Gott.

 

Alles ist Euer, schreibt Paulus. Alles gehört Euch. Ihr seid königliche Menschen, weil ihr zu Jesus Christus gehört. Man drückt das ja nicht immer aus – aber heute seid ihr dazu passend feierlich gekleidet. Zum König gehört die königliche Haltung: Souveränität.

Paulus redet von der Souveränität der Christen, von der königlichen Haltung. Er schreibt es, weil sie bei den Korinthern bedroht ist.

Die Korinther streiten sich. Die Frage in dem Streit: Wer sagt uns, wie man als Christ richtig lebt?

Die einen sagen: Kephas, also Petrus, hat das so und so gesagt. Petrus ist der Apostel. Er hat Jesus persönlich gekannt. Was der sagt, richtig.

Die anderen sagen: Paulus sagt es anders. Paulus hat es in einer Offenbarung von Jesus erfahren. Also ist das, was er sagt, richtig.

Der Streit ist erbittert. Die Gemeinde in Korinth ist klein. Wenn die Christen sich streiten, geht es um die Existenz der Gemeinde. Es steht viel auf dem Spiel.

Leute, schreibt Paulus, darum geht es nicht. Es geht nicht um Petrus oder Paulus. Petrus und Paulus sind Helfer. Ihr gehört zu Jesus. Das macht euch zu königlichen Menschen. Das ist wichtiger als der Streit.

Und wir? Ich frage Euch Konfirmanden: wie ist mit eurer Souveränität?

Vorher frage ich: Was ist überhaupt Souveränität? Wie entsteht sie? Souveränität entsteht, wenn ich weiß: Ich bin an der richtigen Stelle. Ich bin der richtige und ich tue das richtige.

Wenn ich das sage, dann weiß ich von mir: ich bin überhaupt nicht immer souverän. Es gibt viele Situationen, in denen weiß ich nicht genau, wie ich mich jetzt verhalten soll. Ich bin unsicher. Gerade bei wichtigen und feierlichen Momenten bin ich oft aufgeregt und gar nicht souverän.

Und das muss auch so sein. ZB eine Konfirmation. Wenn ihr jetzt alle da sitzen würdet mit der Haltung: Ey, eine Konfirmation machen wir doch jede Woche. Das können wir. Da sind wir sicher. Alles ist unser, wie Paulus schon sagt.

Dann wärt ihr souverän. Aber das Aufregende, das Einmalige, das Wichtige, das wäre weg.

Oder: stellt euch vor, die Aufgaben in den Klassenarbeiten wären alle so, dass ihr sie völlig locker lösen könntet. Eure Lehrer würden euch Grundschulaufgaben stellen. Zuerst ein verlockender Gedanke – lauer Einsen – und dann wäre es langweilig. Dann würdet ihr fragen: Was soll ich hier? Wo sind Aufgaben, die mich herausfordern.

Wir brauchen Situationen, in denen wir nicht souverän sind. Wir brauchen Situationen, auf die es ankommt! In denen wir nicht von vornherein denken: Gehört doch alles mir.

Und gerade in diesen Situationen brauchen wir auch jemand, der uns sagt: Du bist richtig. Ich werde dich begleiten auf deinem Weg. In den anderen Situationen auch. Aber besonders in den kritischen Situationen, da brauche ich es wie eine geheime Botschaft, die in mir ist. Die Bibel würde sagen: Im Herz ist sie. Da soll ich wissen: Gott sagt Ja zu mir.

Dann könnt ihr euch schön machen zur Konfirmation oder völlig lässig herumlaufen. Dann könnt perfekt lernen oder es nicht kapieren. Eigentlich wisst ihr: ich gehöre zu Gott – egal wie ich aussehe, egal, was die Menschen denken.

Dann könnt ihr euch auch streiten, wie die Korinther damals – heimlich wisst ihr immer: es gibt etwas Wichtigeres als den Streit. Gottes Frieden ist größer, auch wenn ihn jetzt gerade keiner sieht.

Manchmal kommt diese Geheimbotschaft an die Oberfläche. Zum Beispiel in der Konfirmation. Ich lege euch die Hände auf sage: Gott sei mit dir auf deinem Weg.

Manchmal, nicht immer. Aber im Geheimen wissen dürft ihr es immer: ihr seid königliche Menschen, weil ihr zu Jesus Christus gehört. Alles ist euer. Ihr aber gehört Christus.